Es ist Herbst geworden – das Leben verlagert sich wieder mehr in unsere Wohnräume.
Wir erleben vermehrt, dass eine warme Strickjacke Wohlbehagen spendet, die Decke zum
Einmummeln ist auch wieder mehr angesagt. Stellen Sie sich vor: gemeinsam mit den Kindern auf
dem Sofa, eine warme Decke um Alle herum, dann fehlt noch …. ein Buch zum Vorlesen!
Zeit, dass wir mit unseren Buchvorstellungen beginnen. Wir möchten Ihnen regelmäßig Bücher
vorstellen, die uns gefallen. Bücher, die Freude bringen, geeignet sind zum Betrachten und Vorlesen,
die die Sprache fördern und die Lust an Büchern und am Lesen wecken.
Ich wähle heute eine Buchform, die sie alle kennen: das kleine PIXI – Buch. In diesem Format ist
Ene, mene, Eierkuchen - mit der Geschichte von Jörg Isermeyer und mit Bildern von Daniel Napp
im Carlsen – Verlag herausgekommen.
Ein Eichhörnchen möchte Eierpfannkuchen backen und hat auch schon alle Zutaten und
Gerätschaften inklusive dem Kochbuch auf dem Tisch vor sich bereit gestellt.
Doch es ist verflixt, das was es gerade zum Backen als Nächstes benötigt, scheint sich in Luft
aufgelöst zu haben – ist es weg? Da hilft eine allen Eltern und Kindern bekannte Methode zum
Finden: „Eier, Eier seid so lieb – sagt doch einmal PIEP.“
Tatsächlich entdeckt der Zuhörer bei genauem Betrachten des Bildes das Gesuchte bald und
netterweise steht auch ein schüchternes Piep daneben. Lautstark kann das Kind durch den
vertrauten und bekannten Spruch das PIEP schmettern und findet auch gleich das Gesuchte.
Hier lockt das Buch schon die jüngsten Kinder. Das Zuhören und Sprachverstehen wird wunderbar
trainiert.
Zwei Gegebenheiten des Textes unterstützen das Sprachverständnis und das Worte lernen sehr:
der gesuchte Gegenstand wird im Text sehr oft wiederholt
Ene, mene, Hühnerdreck, wieso sind die Eier weg?
Ohne Eier keinen Kuchen, also muss ich Eier suchen.
Eier, Eier, seid so lieb, sagt doch einmal „piep“.
und, wie Sie merken, ist der Text in Reimen geschrieben, das lieben unsere Kinder und fördert sehr
stark die Sprache.
Für fortgeschrittene Wörterlerner gibt es ebenso gutes Sprachfutter: das Rührgerät zum Beispiel wird
im Text mit vielen verschiedenen Worten vorgestellt (in der Sprachwissenschaft nennen wir das
Wortfeld):
Ene, meine, was sich dreht … Wie heißt das noch?
Ja, Rührgerät. Kabel, Stecker … alles dran.
Jetzt sag mir noch: Wie gehst du an?
Rührgerät, sei doch so lieb, mach doch einmal „piep“.
Neben der Förderung des Wortschatzes bietet das Büchlein aber auch eine nachvollziehbare
Handlungsabfolge in Bild und Wort, die recht wahrscheinlich die Alltagserfahrungen unserer Kinder
spiegelt.
Die Kinder lernen, dass Worte das ausdrücken können, was sie selbst erlebt haben. Im Fall des
Projektes „Eierkuchen backen“ ist es ein Vorgang, der linear verläuft, Schritt für Schritt in einer
logischen Reihenfolge.
…. endlich geht´s ans Bruzeln ran: Fett in die Pfanne,
Teig in die Pfanne und dann ist das Wenden dran.

So lernen unsere Kinder, wie Worte ihre Erlebnisse darstellen können und andere Menschen an ihren
Erlebnissen teilhaben können, auch wenn sie selbst nicht unbedingt dabei waren.
Das ist der Grundstein, um erzählen zu können.
Wie der Teig durchs Zimmer spritzt .. und in alle Ritzen flitzt.
So ein Ferkelei-Betrieb. Lappen, sag mal „piep“.
Natürlich – dann passiert auch noch etwas Unvorhersagbares – etwas Witziges! Das ist ja auch der
Grund, weshalb eine Geschichte erzählt wird. Wen interessiert denn schon eine genaue Aufzählung,
das ist was fürs Kochbuch. Jede gute Geschichte braucht eine Pointe und diese findet sich in dem
Buch.
Ene, mene, was kommt dann - schaut euch doch das Büchlein an!
Ihre Anett Walz
PS: Ich entdeckte dieses Buch in einer der bekannten Pixi-Buch – Schalen in einer Buchhandlung. Es ist
aber auch größer und stabiler als Pappbilderbuch im atlantis-Verlag herausgekommen.
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